Ausbau und Modernisierung des Fernwärmenetzes
Planung, Ausbau & Verdichtung
Kommunale Wärmeplanung und Fernwärme-Transformationsplan
Das Referat für Klima- und Umweltschutz (RKU) arbeitet aktuell an der kommunalen Wärmeplanung. Wir unterstützen es dabei. Im Zuge der kommunalen Wärmeplanung soll gezeigt werden, wo in München welche Art der klimaneutralen Wärmeversorgung in Betracht kommt. Wir gehen davon aus, dass Immobilienbesitzer*innen mehr Klarheit haben werden, welche künftige klimaneutrale Wärmeversorgung in welchen Zeiträumen für sie in Frage kommt, wenn die kommunale Wärmeplanung abgeschlossen ist.
Der Fernwärme-Transformationsplan ist Bestandteil der kommunalen Wärmeplanung. Dieser wird momentan von den SWM erstellt und soll zeigen, wie das Fernwärmenetz technisch und wirtschaftlich sinnvoll erweitert, verstärkt und umgebaut werden kann.
Die unten abgebildete Karte als Teil des Transformationsplans zeigt unser aktuell bestehendes Fernwärmegebiet, das nach derzeitigem Stand verdichtet werden soll.
Wir untersuchen unsererseits, in welchen Gebieten innerhalb Münchens ein Ausbau der Fernwärme möglich ist, zusätzlich zur Verdichtung des bestehenden Versorgungsgebiets. Sobald der Transformationsplan der SWM beschlossen wurde, stellen wir detailliertere Informationen für Sie bereit.
Eine analoge Vorgehensweise in Bezug auf den Transformationsplan wird ebenfalls, gemeinsam mit der jeweiligen Kommune, in den von SWM versorgten Gebieten außerhalb Münchens praktiziert.
SWM Fernwärme Versorgungsgebiete
Modernisierung & Umstellung
Umstellung von Dampfnetz auf Heizwassernetz
Derzeit erzeugen wir die Fernwärme zum größten Teil in sehr energieeffizienten Anlagen mit Kraft-Wärme Kopplung (KWK), die Strom und Fernwärme gleichzeitig erzeugen. Diese fossil befeuerten Kraftwerke wollen wir jedoch langfristig durch Anlagen ersetzen, die erneuerbare Energie nutzen. Dazu haben wir unsere Fernwärme-Vision entwickelt: Bis 2040 wollen wir den Münchner Bedarf an Fernwärme CO2-neutral decken und dafür überwiegend Wärme aus Geothermie gewinnen. In Geothermie-Anlagen wird heißes Thermalwasser aus dem Untergrund an die Oberfläche gepumpt, die Wärme wird genutzt und das Thermalwasser an der Gewinnungsstelle wieder in den Untergrund geleitet
Im Hinblick auf die Wärmewende
Die Umstellung auf Heizwasser erfordert zwei aufeinander abgestimmte Maßnahmen: Für die Modernisierung der Fernwärmeleitungen in Straßen und Gehwegen bis zur Übergabestelle in den Heizungsräumen sind die SWM verantwortlich.
Zudem müssen in den Gebäuden die Übergabestationen ausgetauscht werden, da sie nicht für Heizwasser geeignet sind. Dafür sind Sie als Gebäudeeigentümer*in zuständig.
Um die nachhaltige Fernwärme aus Geothermie optimal nutzen zu können, ist außerdem eine möglichst niedrige Rücklauftemperatur in den Kundenstationen nötig. Gemeinsam mit Ihnen wollen wir die Rücklauftemperaturen bis 2035 deutlich senken und für einen optimalen Betrieb der Anlagen sorgen. Wir unterstützen Sie deshalb auf Wunsch mit der Beratung durch unsere Expert*innen.
Umstellgebiete
Seit 2022 stellen wir sukzessive die verbliebenen Dampfnetzgebiete in Teilen von Berg am Laim und Ramersdorf, in Haidhausen, in der Au sowie in Schwabing und Teilen der Maxvorstadt auf Heizwasser um.
Nach aktueller Zeitplanung werden bis 2027 folgende Gebiete umgestellt:
So läuft die Umstellung für Sie ab
- Bitte bereiten Sie schon jetzt den Austausch Ihrer Fernwärme-Übergabestation für den Sommer des für Ihren Stadtbezirk geplanten Umstelljahres vor.
- Wir werden Sie vier Jahre vor der Umstellung informieren und dann in Jahresschritten an die Umstellung erinnern.
- Spätestens ein Jahr vor der Umstellung sollten Sie ein Installationsunternehmen einbinden, das die nötigen Arbeiten vornehmen wird und sich mit den SWM abstimmt.
- Den genauen Termin der Umstellung und damit auch den Fertigstellungstermin Ihrer neuen Anlage teilen wir Ihnen rechtzeitig etwa ein Jahr vorher mit.
Umbau der Fernwärmeübergabestation für Heizwasserbetrieb
Keine Wärmeversorgung in der Woche der Umstellung
Die eigentliche technische und bauliche Umstellung dauert für ein Gebäude etwa eine Woche. Ab dem Montag in dieser Woche stellen wir die Wärmeversorgung (Zentralheizung sowie zentrale Warmwasserversorgung) im gesamten Gebäude ab.
Die SWM informieren die Bewohner*innen des Gebäudes vier Wochen vor der Umstellung mit einem Aushang über die Einschränkungen. Während der Umstellzeit haben sie freien Zutritt zu einem M-Bad in Ihrer Nähe.
Falls in Ihrem Gebäude Gewerbekund*innen auf Warmwasser angewiesen sind (Schule, Frisörsalon, Arztpraxis etc.), melden Sie sich bitte rechtzeitig, mindestens sechs Monate vor der Umstellung, bei den SWM. Gemeinsam prüfen wir dann die Aufstellung eines Heizprovisoriums.
Das ändert sich für Sie
Vertrag und Versorgung
Ihr Wärmeliefervertrag ist bereits auf den Heizwasserbetrieb ausgerichtet, vertragliche Änderungen sind daher nicht nötig. Wir versorgen Sie weiterhin zuverlässig mit Fernwärme. Bis zur Umstellung gelten die bisherigen technischen Bedingungen.
Technische Umbauten
Der Wärmetauscher, der sich derzeit in Ihrer Übergabestation befindet, eignet sich nicht für den Betrieb mit Heizwasser. Daher muss Ihre bestehende Dampf-Übergabestation gegen eine moderne Heizwasser-Kompaktstation ausgetauscht werden. Weitere Veränderungen an der kundenseitigen Hausinstallation sind nur dann nötig, wenn das Heizungssystem noch nicht über eine geschlossene Ausdehnungsanlage verfügt. Dies sollten Sie idealerweise mit dem von Ihnen eingebundenen Installationsunternehmen klären, das die Umstellung der Übergabestation übernimmt. Für den neuen Anschluss sind das für Ihr Umstellgebiet gültige Datenblatt sowie die Technischen Anschlussbedingungen (TAB) Heizwassernetz zu beachten, die Sie auf unserer Webseite finden:
Gültiges Datenblatt
Technische Anschlussbedingungen Heizwassernetz
Ihre Vorteile durch die Umstellung
- Sie erhalten eine sehr effiziente und ökologische Wärmeversorgung, langfristig überwiegend aus Geothermie.
- Sie sparen wertvollen Kellerraum, da moderne Kompaktstationen kleiner als herkömmliche Dampfübergabestationen sind.
- Die Installation einer Heizwasser-Kompaktstation mit Plattenwärmetauscher ist wesentlich preiswerter als die Erneuerung einer Dampfübergabestation.
- Die moderne Rohrbau- und Hausanschlusstechnik sowie die Sicherheitsvorschriften führen zu erheblich niedrigeren Kosten bei Änderungen in den Anlagen.
- Die modernen Anlagen sind leiser. Davon profitieren die Bewohner*innen.
SWM Zuschuss zur Umstellung
Für die Umstellung Ihrer Wärmeübergabestation erhalten Sie von den SWM einen einmaligen Zuschuss. Dieser berechnet sich aus drei Komponenten: einem Sockelbetrag plus einem Zusatz für die Anlagengröße auf Basis des aktuell gültigen Anschlusswertes, multipliziert mit einem Faktor für das Anlagenalter.
in kW
in €
Anlagengröße
in € / kW
Anlagenalter
in %
Beispielrechnung:
Bei einem Anschlusswert von 300 kW und einem Anlagenalter von 5 Jahren ergibt sich:
Den Zuschuss können Sie formlos beantragen, z. B. per E-Mail an Ihre*n Kundenbetreuer*in. Bitte weisen Sie dabei das Alter Ihrer Anlage durch einen Vermerk des mit der Umstellung beauftragten Installationsunternehmens, ein geeignetes Protokoll oder ein Foto des Typenschilds des Dampfwärmetauschers nach.
Parallel setzen wir uns dafür ein, dass Ihre Umstellung mit einem staatlichen Investitionszuschuss gefördert wird. Ende 2020 soll dazu ein Gesetz verabschiedet werden. Sobald dieses in Kraft tritt, werden wir entsprechend der darin enthaltenen Regelungen (Förderhöhe, Antragstellung, Auszahlung) den SWM Zuschuss neu bewerten und Sie informieren.
Muss ich meine komplette Heizungsanlage inkl. Verteilung und Regelung erneuern?
Nein, es müssen nur die mit dem Fernwärmenetz direkt verbundenen Anlagenteile erneuert werden. Dies sind z. B. der Wärmetauscher für die Heizungsanlage, die Kompaktstation und die Rohrleitungen von der Liefergrenze der SWM bis zur Kompaktstation.
Alle sekundär (nach dem Wärmetauscher) verbauten Anlageteile können in der Regel weiter betrieben werden, wenn es sich um eine geschlossene Anlage handelt.
Wir empfehlen Ihnen, den Austausch mit Ihrer beauftragten Fachfirma genau abzustimmen.
Mit welchen Temperaturen wird das Heizwassernetz betrieben?
Die SWM regeln die Vorlauftemperatur des Heizwassernetzes anhand der aktuellen Außentemperatur. Die Temperatur schwankt daher zwischen 80 °C im Sommer bis 100 °C im Heizbetrieb im Winter (= gleitende Fahrweise des Heizwassernetzes).
Die Mindesttemperatur von 80 °C im Sommer stellt die Qualität des Warmwassers sicher (thermische Desinfektion).
Können die SWM eine Heizungsfirma für den erforderlichen Umbau meiner Heizung empfehlen?
Aus Gründen der Gleichbehandlung der zugelassenen Heizungsfirmen dürfen wir Ihnen keine Firmen empfehlen. Bitte wenden sie sich an die Handwerkskammer oder die Industrie- und Handelskammer.
Welche Qualifikationen muss die ausführende Firma erfüllen?
Alle Rohrverbindungen müssen geschweißt werden, daher muss der*die ausführende Schweißer*in eine gültige Schweißprüfung (Rechtsschweißen) vorlegen können.
Können die SWM Hersteller von Heizungsanlagen empfehlen?
Aus Gründen der Gleichbehandlung der Hersteller dürfen wir Ihnen keine Firmen empfehlen. Jede Anlage, die PN 25 und 150 40 °C entspricht und alle notwendigen Sicherheitseinrichtungen verbaut hat (inkl. CE- Kennzeichnung), ist zulässig.
An wen kann sich meine Firma in der Umstellwoche bei technischen Fragen wenden?
Ab dem Montag in der Umstellwoche werden die ausführenden Firmen von Mitarbeiter*innen der SWM vor Ort betreut und können Fragen und Probleme mit diesen besprechen.
Welchen Vorteil bringt eine niedrige Rücklauftemperatur mit sich?
Je niedriger die Rücklauftemperatur, umso geringer sind die Wärmeverluste im Fernwärmenetz und in der Heizungsanlage. So wird die Temperaturdifferenz (Spreizung) zwischen Vor- und Rücklauf besser ausgenutzt, die Umwälzmenge im Netz sinkt und damit auch die notwendige Pumpleistung aus dem Kraftwerk.
Die SWM erstellen das Primärsystem. Prüfen die SWM auch das Sekundärsystem und ob nach dem Umbau und der Umstellung die Heizungsanlage ordnungsgemäß arbeitet?
Nein, für das Sekundärsystem und die Heizungsanlage ist das durch Sie beauftragte Heizungs- oder Installationsunternehmen zuständig.
Wer prüft, ob der Heizraum den technischen Anschlussbedingungen für die Umstellung entspricht?
Im ersten Schritt prüft das durch Sie beauftragte Heizungs- oder Installationsunternehmen den Heizraum. Sollten hierbei Fragen aufkommen, stehen wir gerne zur Verfügung. Am Tag der Inbetriebsetzung der Heizanlage wird der Heizraum dann im letzten Schritt durch die SWM kontrolliert.
Wie hoch darf die maximale Rücklauftemperatur nach der Umstellung von Dampf- auf Heizwassernetz sein?
Die Rücklauftemperatur darf nach der Umstellung maximal bei 40 °C liegen.
Haben Sie Fragen zur Umstellung aufs Heizwassernetz?
Wir beraten Sie gerne zur Umstellung Ihrer Übergabestation und den technischen Umbauten.
Wenden Sie sich bitte direkt an Ihre*n M-Fernwärme Kundenbetreuer*in unter den bekannten Kontaktmöglichkeiten oder per E-Mail an: fernwaerme@swm.de
Mit allgemeinen Fragen zur Umstellung aufs Heizwassernetz in München können Sie sich auch an unsere kostenlose Service-Hotline wenden: Telefon 0800 796 107 0
Absenkung der Rücklauftemperatur und hydraulischer Abgleich an Heizungsanlagen
Absenkung der Rücklauftemperatur
Die SWM wollen eine zukunftsweisende Fernwärmeversorgung erreichen, die auf innovativer Anlagentechnik in der Erzeugung, Verteilung und Nutzung in den Gebäuden aufbaut.
Wichtige Informationen für Ingenieurbüros, Fachfirmen und weitere Fernwärmeinteressierte zusammengefasst, damit die Vorteile der Fernwärme genutzt werden können.
Technische Anschlussbedingungen Fernwärme
Die Technischen Anschlussbedingungen (TAB) gliedern sich, je nach Wärmeträger, in die beiden Teile TAB Dampf und TAB Heizwasser.