Photovoltaik

Steckbare PV-Anlagen: Solarstrom vom Balkon

07.05.2024 | Steckbare PV-Anlagen, auch Balkon-PV-Anlagen oder Balkonkraftwerke genannt, sind kleine Solaranlagen, für die nicht zwingend eine Dachfläche nötig ist. Sie können im Garten, auf der Terrasse, auf dem Balkon oder an der Fassade montiert werden. Was es bei der Anschaffung solcher Mini-Solaranlagen zu berücksichtigen gibt? Wir klären die am häufigsten gestellten Fragen.

Das Geschäft mit der Sonne boomt: Solarmodule sind auf zahlreichen Hausdächern und Freiflächen zu finden – und das Interesse an Photovoltaik-Anlagen steigt. Doch nicht nur Gebäude- und Grundstückseigentümer*innen können mit wenigen Schritten Solarstrom erzeugen. Es gibt auch eine smarte Lösung z. B. für Mieter*innen: sogenannte steckerfertige Solaranlagen.

Die kleinen Balkonkraftwerke lassen sich ohne viel Aufwand an Balkonbrüstungen, auf Terrassen oder Flächen rund um die Wohnung anbringen – und geben jede*m die Möglichkeit, einen eigenen Teil zur Energiewende beizutragen.

Mit dem Beschluss des Solarpakets 1 wurden die Leistungen für Balkon-PV-Anlagen erhöht und die bürokratischen Anforderungen reduziert (Stand Mai 2024).

Sie wollen sich ein Balkonkraftwerk anschaffen?

Die wichtigsten Punkte auf einen Blick:

  • Der Wechselrichter einer Balkonanlage darf maximal eine Leistung von 800 W haben, d. h., dass die Anlage maximal 800 W einspeisen kann.
  • Die Anlagen dürfen eine maximale installierte Leistung von 2 kWp haben.
  • Die Balkonanlagen dürfen übergangsweise hinter jedem vorhandenen Zählertyp betrieben werden – einschließlich Zähler ohne Rücklaufsperre – bis die Messstellenbetreiber moderne Zweirichtungszähler einbauen.

  • Die Mini-Solaranlagen wurden ausschließlich für die Stromversorgung des privaten Haushalts konzipiert.
  • Die Anlagen können parallel zu einer bestehenden PV-Anlage betrieben werden, ohne dass messtechnische Veränderungen erforderlich sind.
  • Die Anlage muss weiterhin bei der Bundesnetzagentur angemeldet werden. Die Anmeldung beim Netzbetreiber entfällt.

Mini-Solaranlagen: Häufig gestellte Fragen und Antworten

Was ist ein Balkonkraftwerk – und wie funktioniert es?

Ein Balkonkraftwerk – auch Mini-Solaranlage, steckerfertige Solaranlage, PV-Klein- oder Minianlage genannt – setzt sich aus einem oder mehreren Solarmodulen zusammen. Diese sind mit einem Wechselrichter verbunden, der den Gleichstrom, der im Solarmodul erzeugt wird, in Wechselstrom umwandelt. Der Wechselstrom kann direkt ins Hausstromnetz eingespeist werden und steht für den direkten Gebrauch im Haushalt zur Verfügung. Der Vorteil:  Es muss weniger Strom aus dem öffentlichen Netz bezogen werden. 


Ein Balkonkraftwerk besteht aus folgenden Komponenten: 

  • einem oder mehreren Solarmodulen 
  • einem Gestell für die Befestigung der Module 
  • einem Wechselrichter
  • einem Akku-Set zur Speicherung des nicht benötigten Solarstroms (optional) 
  • einer Steckverbindung 
     

1 Die Wechselrichter einiger Modelle haben einen Stecker, der sich direkt in spezielle Energiesteckdosen einstecken lässt (nicht aber in übliche Haushaltssteckdosen). Aber auch eine feste Installation ist möglich.

Lohnt sich eine steckbare PV-Anlage überhaupt?

Steckerfertige Solaranlagen sind in der Anschaffung um einiges günstiger, dafür aber auch leistungsschwächer als ihre großen Verwandten:  Während eine gewöhnliche PV-Anlage eine Leistung von mehreren Kilowatt-Peak (kWp) erreichen kann, kommt ein kleines  Balkonkraftwerk auf 300 bis 800 Watt-Peak (Wp). Das Solarpaket 1 erhöht die maximal zulässige installierte Leistung der steckbaren PV-Anlage auf 2 kWp. Jedoch dürfen maximal 800 Watt-Peak (Wp) Leistung pro Zähler eingespeist werden (Der Wechselrichter muss auf 800 Watt drosseln). 

Eine 500 Wp Balkon-PV-Anlage erzeugt bei optimalen Bedingungen zwischen 300 und 425 kWh im Jahr. Bei einem durchschnittlichen Strompreis von 0,32 Cent pro Kilowattstunde und einem Verbrauch von circa 256 kWh des selbst produzierten Solarstroms spart man so jährlich rund 82 Euro. Geht man von Anschaffungskosten von 1.000 Euro aus, dauert es circa 12 Jahre, bis sich die Anschaffung einer steckerfertigen Solaranlage in dieser Rechnung amortisiert hat.

Für eine individuelle Berechnung nutzen Sie gerne folgenden Amortisierungsrechner:

Stecker-Solar-Simulator


BDEW-Strompreisanalyse

Was gibt es vor dem Kauf einer Mini-Solaranlage zu beachten?

Bevor Sie eine Mini-Solaranlage erwerben, sollten Sie prüfen, ob sich der gewünschte Standort für eine Installation eignet. Eine Ausrichtung der Anlage nach Südost, Süd oder Südwest wird als optimal angesehen. Außerdem sollten umliegende Bäume, Balkone oder Gebäude keinen Schatten auf die Anlage werfen. Damit die steckerfertige PV-Anlage auch ihre vorgesehene Leistung erbringen kann, müssen die Solarmodule regelmäßig gereinigt werden. Aus diesem Grund sollte die Anlage auch leicht zugänglich sein.

Was gibt es bei der Installation eines Balkonkraftwerks zu beachten?

Installation und Inbetriebnahme gestalten sich bei Mini-Solaranlagen einfacher als bei den großen PV-Anlagen. Die Installation kann von einem Elektrofachbetrieb durchgeführt werden. Die Balkon-PV-Anlagen können übergangsweise hinter jedem vorhandenen Zählertyp betrieben werden, einschließlich Zähler ohne Rücklaufsperre. Die rückwärtsdrehenden Zähler und normale Einrichtungszähler mit Rücklaufsperre werden solange geduldet, bis die Messstellenbetreiber moderne Zweirichtungszähler einbauen. Das Balkonkraftwerk kann parallel zu einer bestehenden PV-Anlage betrieben werden, ohne dass messtechnische Veränderungen erforderlich sind.

Des Weiteren möchten wir Sie darauf hinweisen, dass die steckerfertige PV-Anlage entsprechend den Herstellerangaben anzuschließen ist. Sollten Sie sich nicht sicher sein, ob die technische Ausstattung Ihrer elektrischen Anlage die Voraussetzungen erfüllen, ist Ihr Elektrofachbetrieb der richtige Ansprechpartner.

Weitere Informationen

Muss ich die Mini-Solaranlage anmelden?

Auch steckbare PV-Anlagen müssen im Marktstammdatenregister angemeldet werden.

Mit dem Solarpaket 1 entfällt die Anmeldung beim Netzbetreiber (hier in München bei der SWM Infrastruktur).

Übrigens: Holen Sie sich vor Anschaffung eines Balkonkraftwerks auch die Erlaubnis des*der Vermieter*in oder der Eigentümergemeinschaft ein.

Darf ich den selbst erzeugten Solarstrom einspeisen?

Die Mini-Solaranlagen wurden ausschließlich für die Stromversorgung des privaten Haushalts konzipiert. Der daraus erzeugte Strom wird in der Regel im eigenen Haushalt verbraucht. Der erzeugte Strom der nicht verbraucht werden kann, fließt über den vorhanden Netzanschluss ins öffentliche Stromnetz.

Gibt es Speichermöglichkeiten?

Ja, Sie können überschüssigen Strom speichern, um eine höhere Autarkie zu erzielen. Außerdem haben Sie so die Möglichkeit, Lasten intelligent zu steuern. 

Kann ich ein Balkonkraftwerk mit einem Speicher kombinieren?

Ja, es ist möglich, ein Balkonkraftwerk mit einem Speicher zu kombinieren. Ein Solarstromspeicher hat den Vorteil, dass er den durch das Balkonkraftwerk erzeugten Strom sammelt und für die Nutzung in den Nachtstunden oder an bewölkten Tagen zur Verfügung stellt. Bitte beachten Sie jedoch, dass die Kombination von einem Balkonkraftwerk und einem Speicher technisch komplexer ist und die Anschaffungskosten erhöht. Zudem variiert der Nutzen eines Speichers je nach Ihrem individuellen Stromverbrauch und der Größe der PV-Anlage. Es ist daher ratsam, sich vor der Anschaffung ausführlich zu informieren und beraten zu lassen.

Mit welchen Kosten muss man bei Anschaffung einer Anlage rechnen?

In der Regel muss man für ein Modul ohne Speicher je nach Leistung mit mehreren Hundert Euro rechnen. Komplettpakete mit Speicher gibt es in der Regel ab 2.500 Euro zu kaufen.

Bitte beachten Sie, dass zusätzliche Kosten für den Zählerwechsel, das Setzen einer geeigneten Steckdose und gegebenenfalls auch für die Installation der Anlage anfallen. Sofern Ihr zuständiger Netzbetreiber die SWM Infrastruktur ist, wird der Zählertausch kostenlos durchgeführt.

Gibt es Fördermöglichkeiten für Balkonkraftwerke?

Aktuell gibt es für Balkonkraftwerke keine bundesweite Förderung. Denn die Anschaffungskosten halten sich im Vergleich zu größeren Photovoltaik-Anlagen in Grenzen. Einige Städte und Kommunen rufen allerdings eigene Förderprogramme ins Leben. Informieren Sie sich also vor der Anschaffung einer Mini-Solaranlage darüber, ob es an Ihrem Standort eine Förderung gibt.

In München werden der Kauf und die anschließende Installation von steckbaren Photovoltaik-Stromerzeugungsgeräten, die den Sicherheitsstandard der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) erfüllen, bis zu einer Leistung von 800 Watt-Peak (Wp) je Wohneinheit gefördert. Privatpersonen, die im Stadtgebiet München Ihren Haupt- oder Nebenwohnsitz haben, können einen Förderantrag stellen – müssen ihren Wohnsitz aber in der Wohneinheit haben, in der das Gerät installiert und an das Hausnetz angeschlossen wird.  

Zum Fördersatz: Es werden 40 Cent je Wp (50 Cent je Wp für München-Pass Inhaber*innen) und maximal 800 Wp je Wohneinheit gefördert, aber maximal 50 Prozent der förderfähigen Investitionskosten. 

Alle Infos zur Fördermöglichkeit über die Landeshauptstadt München und zum Ablauf finden Sie hier:  

Förderung Klimaneutrale Gebäude (FKG)

Bieten die SWM auch Balkonkraftwerke an?

Nein, aktuell haben wir keine steckerfertigen PV-Anlagen im Angebot.

Mit M-Solar Plus bieten wir Ihnen aber die Möglichkeit einer eigenen PV-Anlage auf Ihrem Hausdach. Mehr Infos: M-Solar Plus

Kontakt und Beratung

Sie haben Fragen? Wir helfen gerne weiter.

Energieberatung der SWM 

  • 0800 796 796 0 (deutschlandweit kostenfrei)

 

Beratung zur Anmeldung von steckerfertigen PV-Anlagen: 

  • 089 2361 2670
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