Geothermie in München und der Region
Die SWM sind einer der führenden deutschen Experten für die Tiefengeothermie und verfügen über jahrelange Erfahrung. Unsere erste Geothermie-Anlage ging 2004 in Riem in Betrieb: Sie ist bis heute ein Vorbildprojekt.
Aktuell betreiben wir sechs Geothermieanlagen in München und der Region und planen darüber hinaus weitere Anlagen sowie den Ausbau und die Nachverdichtung des Fernwärmenetzes. Denn unser Ziel ist, den Münchner Fernwärmebedarf bis spätestens 2040 CO₂-neutral zu decken, vorwiegend mit Tiefengeothermie.
Die Tiefengeothermie ist eine etablierte und sichere Technologie, die weltweit erfolgreich eingesetzt wird und zunehmend an Bedeutung gewinnt. In Bayern wird ausschließlich hydrothermale Geothermie eingesetzt, die Wärme aus dem tiefen Untergrund nutzt, und die besonders risikoarm ist.
Ideale geologische Bedingungen
Geothermieschatz unter München und dem Umland
Die geologischen Voraussetzungen für die Nutzung der Geothermie sind in München und der Region ausgezeichnet. Denn in Tiefen von 2.000 bis über 3.000 Meter unter der Stadt befindet sich ein riesiger Vorrat heißen Thermalwassers mit Temperaturen von 80 bis über 100 Grad Celsius. Daraus können wir umweltfreundlich Wärme gewinnen – und südlich von München, wo die Temperaturen höher sind, sogar noch zusätzlich Strom. Erdwärme stellt also eine wertvolle Ressource dar, mit der ein wesentlicher Beitrag zur CO2-neutralen Wärmeversorgung der Stadt geleistet werden kann.
Wieso sich München als Standort ideal für die Gewinnung von Erdwärme eignet? Erfahren Sie hier mehr:
So funktioniert die Geothermie
Geothermieanlagen nutzen das heiße Wasser aus wasserführenden Gesteinsschichten in Tiefen von 2.000 bis über 5.000 Metern, das vom Erdinneren erhitzt wird.
Über Bohrungen wird das heiße Thermalwasser an die Oberfläche gepumpt und über Wärmetauscher geleitet, wobei die dabei entzogene Energie auf ein Fernwärmenetz übertragen wird. Das abgekühlte Thermalwasser wird über Injektionsbohrungen wieder in dieselben Schichten zurückgeführt, wodurch ein geschlossener Kreislauf entsteht. Somit ist die Erdwärmenutzung ein nur sehr geringer Eingriff ins Ökosystem.
Wie Geothermie im Detail funktioniert und welche Vorteile diese Art der Energiegewinnung mit sich bringt? Hier finden Sie alle Informationen zur umweltfreundlichen Wärme aus heißem Thermalwasser:
So machen wir die Geothermie nutzbar
Bestehende SWM Geothermieanlagen
Geothermieanlage Riem
In Riem ging 2004 die erste SWM Geothermieanlage mit zwei Bohrungen in Betrieb. Mit dem über 90 °C heißen Wasser aus 3.000 Metern Tiefe wird der Wärmebedarf der Messestadt, und der Messe München zum größten Teil gedeckt.
Geothermieanlage Freiham
Mit der Geothermieanlage Freiham beheizen wir seit 2016 den Stadtteil Freiham sowie benachbarte Viertel im Münchner Westen. Hier wird heißes Wasser mit 90 °C aus 2.500 Metern Tiefe nach oben gepumpt. Auf dem Praxisforum Geothermie.Bayern wurde die Anlage als effizienteste geothermische Wärmeanlage 2020 ausgezeichnet.
Geothermieanlage Sauerlach
In Sauerlach südlich von München ist die Temperatur des Thermalwassers noch wesentlich höher– mehr als 140 °C in ca. 4.200 Metern Tiefe. Dadurch ist es möglich, zusätzlich zur Heizwärme auch Strom zu erzeugen. Das geothermische Heizkraftwerk Sauerlach gewinnt Strom für 16.000 Haushalte und stellt gleichzeitig Wärme für Sauerlacher Haushalte bereit.
Geothermieanlage am Energiestandort Süd
Auf dem Gelände des Energiestandorts Süd haben die SWM die größte Geothermieanlage Deutschlands errichtet. Die dort produzierte Fernwärme liefert eine wichtige Grundlage für die Münchner Wärmeversorgung.
Geothermieanlagen Dürrnhaar & Kirchstockach
Die Geothermieanlagen in Dürrnhaar und Kirchstockach haben wir 2016 erworben. Sie erzeugen Ökostrom für mehr als 32.000 Haushalte und sind technisch vergleichbar mit dem Geothermie-Heizkraftwerk in Sauerlach. Die Anlage Kirchstockach wurde bereits zu einem Heizkraftwerk ausgebaut, die in Dürnhaar folgt.
SWM Geothermie-Projekte in Planung und Umsetzung
Geothermieanlage auf dem Gelände des Michaelibads (Neuperlach)
Derzeit errichten wir unsere siebte Geothermieanlage auf dem Gelände des Michaelibads. Sie wird die größte innerstädtische Geothermieanlage in Kontinentaleuropa werden.
Geothermie-Vorhaben am Pasinger Heuweg (Untermenzing)
Die Landeshauptstadt München hat an der Ecke Mühlangerstraße/Pasinger Heuweg in Untermenzing ein Grundstück erworben, das sich aufgrund seiner Größe und der günstigen geologischen Voraussetzungen für ein Geothermieprojekt eignet. Derzeit wird die planungsrechtliche Grundlage dafür geschaffen.
Zum Geothermie-Vorhaben Pasinger Heuweg
Motiv: ©OpenStreetMap
Um Sicherheit zu gewährleisten, werden all unsere Geothermieprojekte vom Bergamt Südbayern überwacht, inklusive seismischem Monitoring innerhalb mehrerer Forschungsprojekte (INSIDE, GFK Monitor, Giga M).
Die erfassten Daten werden direkt an den Bayerischen Erdbebendienst übermittelt und von Fachleuten der LMU ausgewertet und öffentlich zugänglich gemacht.