Geothermie-Forschung

GFK-Monitor: Glasfaserkabel in Geothermie-Bohrlöchern

17.12.2024 | Für das Forschungsprojekt GFK-Monitor haben wir ein Glasfaserkabel in ein Geothermie-Bohrloch am Energiestandort Süd eingebaut. Es hängt in bis zu 3.100 Metern Tiefe im Thermalwasser und liefert Daten zu Temperatur, Druck und Akustik im Untergrund. Mit den Messdaten wollen wir die Tiefengeothermie in München voranbringen.

Forschungsprojekt GFK-Monitor

Das Projekt GFK-Monitor baut auf Forschungsarbeiten auf, bei denen bereits seit 2020 Temperatur-, Druck- und Akustikdaten am Energiestandort Süd gesammelt wurden, im Rahmen der Geothermie-Allianz Bayern.

Das jetzt neu verlegte Glasfaserkabel (GFK) in „Bohrloch Th6” ergänzt zwei weitere, die bereits in den vergangenen Jahren in benachbarten Bohrungen installiert wurden. Mit den drei Kabeln wird nun erstmals ein ganzheitliches Überwachungssystem geschaffen, das es in dieser Form noch nicht gegeben hat. Mit bis zu 10.000 Lichtblitzen pro Sekunde beobachten und belauschen die Glasfaserkabel den Untergrund. Faseroptische Sensoren an ihrem Ende messen den Druck im und über dem Thermalwasserreservoir, aus dem wir die geothermische Energie beziehen. Zusätzlich erfassen wir rund um die Uhr die Temperatur über die gesamte Tiefe. Auch akustische Daten werden gesammelt, die ein Live-Monitoring potenzieller Seismizität zu erlauben. Forscher*innen werden somit durchgehend mit Messdaten aus der Tiefe versorgt. 

Beteiligt am Projekt GFK-Monitor sind neben den SWM der Lehrstuhl Hydrogeologie der Technischen Universität München (TUM) als Projektleiter, das Deutsche GeoForschungsZentrum Potsdam, die Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG in Bochum sowie die Georg-August-Universität Göttingen - Geowissenschaftliches Zentrum.

 

Das Glasfaserkabel wird an Suckerrodstangen befestigt, die in die Tiefe reichen.

Glasfaserkabel hängt direkt im Thermalwasser

Der letzte, rund tausend Meter lange Abschnitt dieses neuen Kabels hängt ohne Verrohrung lose im Thermalwasser. Dadurch lassen sich die Fließwege des Thermalwassers genauer feststellen. Auch die Modellierung der Thermalwasserschicht kann so auf einem viel weiteren Gebiet vorgenommen werden.

Das kommt dem übergeordneten Ziel des Projekts zugute, die Geothermie durch ein besseres Verständnis des Untergrunds voranzubringen. Mit einer akkurateren Modellierung der Thermalwasserschicht kann man passende Standorte zukünftiger Bohrungen schneller ermitteln. Mit einer ganzheitlichen Überwachung der Tiefe wird außerdem die Produktions- und Betriebszuverlässigkeit von Geothermie-Anlagen erhöht. Mit dem GFK-Monitor-Projekt unterstützen und beschleunigen wir also den weiteren Ausbau der Tiefengeothermie in München.

 

Wichtige Zukunftstechnologie

„Geothermie ist eine wichtige Zukunftstechnologie für die nachhaltige Wärmeversorgung. Wir nutzen Geothermie bereits seit 20 Jahren erfolgreich und sehen darin großes Potenzial für die Dekarbonisierung der Wärme in ganz Deutschland. Um noch mehr über den Schatz der Tiefe zu erfahren, beteiligen wir uns an verschiedenen Forschungsprojekten. Das Projekt GFK-Monitor hilft uns, unser Wissen über den Untergrund zu vertiefen und so das große Potenzial der Geothermie noch besser zu nutzen.“

 Dr. Karin Thelen
Geschäftsführerin Regionale Energiewende

Film: Einbau des Glasfaserkabels und erste Bilder und Geräusche

© GFK-Monitor

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, vertreten durch die Projektträger Jülich GmbH (PtJ), gefördert.

Die beiden Glasfaserkabeleinbauten in den Jahren 2019 und 2020 erfolgten durch die Geothermie-Allianz Bayern und wurden durch das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst gefördert.

Auszeichnungen