Isarwerk 2: Einblicke in die Wasserkraftanlage
06.10.2023 | 2023 wird das Isarwerk 2 am Münchner Flaucher 100 Jahre alt. Wie die Wasserkraftanlage grünen Strom für München produziert und wie es hinter den Kulissen aussieht.
Wenn Christian Hickisch frühmorgens das Isarwerk 2 hinter dem Flaucher betritt, hört er das Surren der Turbinen. „Schon beeindruckend, dass hier seit einem ganzen Jahrhundert nachhaltig Strom aus der Kraft des Wassers produziert wird“, findet der Wasserkrafttechniker der Stadtwerke München. Der Werkkanal, ein angelegter Nebenarm der Isar, erstreckt sich in München über 6,7 Kilometer. Neben dem Isarwerk 2 liegen hier drei weitere innerstädtische SWM Wasserkraftwerke, die die Stadt mit Energie versorgen – und dafür das natürliche Gefälle der Isar nutzen.
Christian Hickisch ist einer von vier Mitarbeitenden der SWM, die sich um die Wasserkraftanlagen in München kümmern. Quelle: Giglio Pasqua
So funktioniert die Technik im Isarwerk 2:
Aus 4,20 Metern Höhe fällt das Wasser aus dem Kanal auf die Turbinenschaufeln und treibt diese an. Die Turbinen geben die Bewegungsenergie an Generatoren weiter. Diese wiederum wandeln die Bewegungsenergie in elektrische Energie um. Der Strom wird ins Netz eingespeist.
Geschichte des Isarwerk 2:
Das Isarwerk 2 liefert bereits seit den 1920er-Jahren Ökostrom für München: Das Kraftwerk trug damals erheblich zur Elektrifizierung der Landeshauptstadt bei. Heute sind Wasserkraftwerke wie das Isarwerk 2 ein wichtiger Bestandteil unseres regenerativen Energiemixes. Ab 2025 wollen wir so viel Ökostrom in eigenen Anlagen produzieren, wie München verbraucht. Dafür nutzen wir die Kraft von Wasser, Wind und Sonne sowie Erdwärme und Biomasse – auch auf der Dachfläche des Isarwerks 2 erzeugt eine Photovoltaik-Anlage Strom. Bereits 2010 haben wir das Isarwerk 2 zudem modernisiert und den Wirkungsgrad deutlich erhöht. Seitdem fließen bis zu 70.000 Liter Wasser pro Sekunde durch vier neue, vertikale Kaplan-Turbinen, die je nach Wassermenge doppelt regulierbar sind. Und „neu“ ist hier trotz der 13 Jahre Betrieb immer noch richtig: Denn Turbinen für Wasserkraftwerke sind äußerst langlebig. Im Schwesterwerk Isarwerk 1 arbeiten noch Turbinen aus dem Jahr 1907 – und das effizient!
Wie viele Haushalte versorgt das Isarwerk 2?
„Mit den neuen Turbinen liefert das Isarwerk 2 heute bis zu 15 Millionen Kilowattstunden im Jahr“, erzählt Christian Hickisch, „genug für ca. 5.900 Münchner Haushalte und den Bedarf des Laufwasserkraftwerks selbst.“ Hickisch kümmert sich mit drei weiteren Wasserkrafttechnikern um insgesamt sieben Wasserkraftanlagen und zwei Wehranlagen in München. Dabei fallen ganz unterschiedliche Arbeiten an, von der Turbineninstandhaltung über die Elektrotechnik bis hin zur Hydraulik. Das Isarwerk 2 operiert als sogenannter BoB-Standort: Betrieb ohne Beobachtung. Das bedeutet, dass alles mithilfe digitaler Technik fernüberwacht und gesteuert wird, von den Pegelständen bis zur produzierten Leistung. „Weil die Wasserkraftwerke fast über den gesamten Isarverlauf in München verteilt sind, können wir sie im BoB-Betrieb effizient gleichzeitig betreiben und rund um die Uhr überwachen“, erklärt Christian Hickisch.
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