Meilenstein für den Klimaschutz

90 % Ökostrom für München

19.01.2022 | 2022 wird ein bedeutendes Jahr für München: Wir decken bereits 90 % des gesamten städtischen Stromverbrauchs mit Ökostrom aus eigenen Anlagen. Außerdem verabschieden wir uns von Kohle und Kernenergie. Das sind Meilensteine auf dem Weg zu einer klimaneutralen Stadt.

So gelingt die Energiewende

Das Jahr ist noch recht jung, aber schon jetzt ist klar, dass es auch bedeutend sein wird. Denn wir erfüllen schon jetzt die Forderung von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck nach mehr Ausbau der erneuerbaren Energien:

Wir verabschieden uns von Kohle und Kernenergie – vor allem aber haben wir es geschafft, innerhalb von nur zwölf Jahren den Ökostrom-Anteil für München von 5 % auf 90 % zu steigern!

Damit sind wir unserem Ziel nahe, ab 2025 so viel Ökostrom in eigenen Anlagen zu erzeugen, wie ganz München verbraucht. Aber auch dann machen wir natürlich nicht Schluss, denn der Strombedarf wird weiter steigen. Wir bleiben dran – damit die Energiewende gelingt!

Ökostrom: von unter 5 % auf 90 % in 12 Jahren

Deutlich vor Fukushima und der deutschen Entscheidung zum Atomausstieg haben München und die SWM auf die Energiewende gesetzt. Wir haben den Ausbau der erneuerbaren Energien konsequent vorangetrieben und uns das Ziel gesetzt, ab 2025 so viel Ökostrom in eigenen Anlagen zu erzeugen, wie München verbraucht. Mit unseren Projekten in München und der Region, in Deutschland und in Europa haben wir das schon heute nahezu erreicht.

Wir konnten unsere Ökostromproduktion von rund 350 Millionen Kilowattstunden auf inzwischen 6,3 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr steigern. Damit decken wir ab dem Jahr 2022 90 % des gesamten städtischen Stromverbrauchs, also von Haushalten, Gewerbe, Industrie, öffentlichem Sektor sowie U-Bahn-, Tram- und E-Bus-Betrieb.

Ausbauoffensive Erneuerbare Energien

Erdgas überbrückt Kohleausstieg im HKW Nord

Im HKW Nord in Unterföhring erzeugen wir Strom und Fernwärme im umweltschonenden Kraft-Wärme-Kopplungsprozess. Dabei setzen wir derzeit Müll und Kohle als Energieträger ein. Doch bereits zur Heizsaison 2022/23 planen wir, die Kohle durch Erdgas zu ersetzen, um den CO₂-Ausstoß deutlich zu senken. Die Herausforderung dabei: Der Block 2 ist laut Bundesnetzagentur stromseitig systemrelevant, darf also nicht ersatzlos abgeschaltet werden. Zudem ist der Betrieb des HKW Nord für die zuverlässige Münchner Fernwärmeversorgung unverzichtbar.

Perspektive Wasserstoff

Den Einsatz von Erdgas sehen wir als notwendige Brückentechnologie, außerdem ist der Standort aufgrund der bestehenden Infrastruktur bestens geeignet. Die Zukunft dieses Standorts wird aber schon in absehbarer Zeit eine erneuerbare sein: Möglich sind neben dem Einsatz von Wasserstoff auch die Nutzung von Geothermie sowie der Betrieb von Wärmespeichern.

Neuausrichtung der Spirit Energy

Das Gasförderunterunternehmen Spirit Energy, an dem wir zusammen mit der Bayerngas gemeinsam 31 % halten, wird neu ausgerichtet. 2022 wird es nahezu alle Felder mit einer anteiligen Produktion von Öl abgegeben. Das verbleibende Geschäft soll mit einer geänderten Strategie weitergeführt und auf die Anforderungen der Energiewende ausgerichtet werden. Der Fokus wird auf der sicheren und wirtschaftlichen Förderung der bestehenden Gasreserven liegen.

Erdgasförderung läuft mittelfristig aus

Damit wird die Erdgasproduktion der Spirit unmittelbar wesentlich reduziert und voraussichtlich innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre sukzessive auslaufen. Darüber hinaus soll, soweit möglich, die vorhandene Infrastruktur für nachhaltige und klimaschonende Aktivitäten genutzt werden, wie etwa die Wasserstofferzeugung mit anschließender CO₂-Einlagerung (blauer Wasserstoff), oder die Wasserstoff-Speicherung in ausgeförderten Gaslagerstätten (grüner Wasserstoff).

Kernkraftwerk Isar 2 geht Ende 2022 vom Netz

Wir sind historisch bedingt zu 25 % an Isar 2 beteiligt. 1982 hatte die Stadt die Verträge zur Beteiligung unterschrieben, 1988 ging der Reaktor ans Netz.

In den 1990er-Jahren wurden wir vom Stadtrat beauftragt, unseren Anteil an Isar 2 zu verkaufen. Der Verkauf konnte damals trotz intensiver Bemühungen aber nicht realisiert werden (u. a. wegen Laufzeitunsicherheit, Bayerische Gemeindeordnung). Unser Stromanteil wird vollständig an der Strombörse verkauft.

Am 6. Juni 2011 beschloss die Bundesregierung das Aus für acht Kernkraftwerke und einen stufenweisen Atomausstieg bis 2022. Isar 2 wird als letzter Meiler am 31.12.2022 stillgelegt. Der Rückbau der Anlage soll 2023 beginnen und voraussichtlich 2039 enden. Die Kosten dafür sind vollständig über Rückstellungen der SWM gedeckt.