Süddeutsche Sonnenstrom-Kooperation auf Rügen
03.05.2022 I Auf der Ostsee-Insel Rügen wollen die SWM, die Stadtwerke Augsburg (swa) und die Hessing Stiftung nachhaltig Ökostrom produzieren. Zusätzlich wollen die Partner dabei die regionale Biodiversität steigern und die Standortgemeinde stärken. Vor Kurzem wurde der Kooperationsvertrag unterzeichnet.
Das Projekt und sein Umfeld
Das Gut Güttin liegt in der Gemeinde Dreschvitz, rund 20 Kilometer nordöstlich von Stralsund. Ehedem preußisches Staatsgut, später „VEG Tier Güttin“ ist es heute im Eigentum der Hessing Stiftung und ein reiner Ackerbaubetrieb. Auf einer Fläche von rund 100 Hektar soll dort nun auch eine Photovoltaikanlage mit 100 MWp Leistung entstehen. Baubeginn soll 2024 sein, ab dem Frühjahr/Sommer 2025 könnte sie dann Ökostrom für rund 40.000 Haushalte erzeugen.
Der SWM Anteil daran beträgt 70 Prozent, der Anteil der swa 30 Prozent. Das Projekt wird völlig förderfrei realisiert, das heißt, es finanziert sich allein aus seinen eigenen Erträgen.
Förderung der regionalen Flora und Fauna
Rügen ist für seine Steilküste und die Kreidefelsen bekannt. Die Böden sind fruchtbar und ergiebig. Dennoch gibt es auch hier Areale mit geringer Bodengüte, in denen selbst mit viel Arbeit nur wenig Ertrag erzielt werden kann. Genau auf solchen Böden wird die Photovoltaikanlage errichtet.
Die Projektpartner wollen den Bau der PV-Freiflächenanlage mit Maßnahmen verbinden, die der Natur ermöglichen, verlorene Lebensräume zurückzuerobern. So bilden die Einzäunung des Solarparks sowie die naturnahe Anlage und Bewirtschaftung des Geländes die Grundlage für ein Wiedererwachen der regionalen Flora und Fauna.
Gemeinde profitiert vom Projekt
Das Projekt soll zudem direkt der Standortgemeinde Dreschwitz und den Menschen in der Region zugutekommen. So fließt zum einen die freiwillige Kommunalabgabe als finanzielle Unterstützung in den Gemeindehaushalt. Dadurch profitiert der Ort und seine Bürger*innen von jeder Kilowattstunde produzierten Ökostroms. Mit den zusätzlichen Einnahmen können kommunale Aufgaben gesichert werden, wie der Betrieb von Kita und Bücherei, oder neue Projekte angegangen, wie etwa ein neues Löschfahrzeug für die Feuerwehr.
Zudem wollen die Energiepartner das Guts-Areal durch die Anlage neuer Wegeverbindungen für Besucher*innen, für Spaziergänge und Radtouren öffnen und es so breiter erlebbarer machen.
Energiewende vorantreiben
„Die Nutzung erneuerbarer Energien rasch auszubauen, ist wichtiger denn je, um die Energiewende voranzutreiben und die Abhängigkeit von Energieimporten nachhaltig zu reduzieren", sagt Alfred Müllner, der Geschäftsführer der Stadtwerke Augsburg. „Neben einer Vielzahl kleinerer regionaler Anlagen, sind große Erzeugungsanlagen notwendige und wichtige Hebel, um den Anteil von Ökostrom entscheidend zu steigern. Dies gelingt uns mit diesem Projekt gemeinsam mit den Partnern Hessing Stiftung und SWM.
Die Hessing Stiftung stellt als Augsburger Unternehmen ein Gelände der notwendigen Größe für ein wirtschaftlich und ökologisch sinnvolles Projekt, und mit unseren Nachbarn, den Stadtwerken München, haben wir einen leistungsfähigen Partner für dessen Umsetzung.“
Klimawandel bekämpfen
„Die Bekämpfung des Klimawandels und die damit verbundene Energiewende stellt die Gesellschaft vor enorme Herausforderungen", sagt Roland J. Kottke, Direktor der Hessing Stiftung. "Dem kontinuierlichen Ausbau der erneuerbaren Energien kommt hier eine zentrale Bedeutung zu. Wir freuen uns, dass wir hier einen wichtigen Beitrag leisten können.
Als traditionsreiche Augsburger Stiftung war es uns sehr wichtig, für dieses Projekt ebenfalls Partner zu gewinnen, die einen nachhaltigen und nicht ausschließlich gewinnorientierten Ansatz verfolgen. Dass sich die beiden Energieversorger in öffentlicher Hand befinden und einer der Partner dabei auch aus Augsburg kommt, freut uns umso mehr."
Helge-Uve Braun, Technischer SWM Geschäftsführer
„Unser Ziel ist das Gelingen der Energiewende."
Helge-Uve Braun, Technischer SWM Geschäftsführer: „Unser Ziel ist das Gelingen der Energiewende – ein Auftrag, den uns die Münchnerinnen und Münchner erteilt haben. In und um München betreiben wir schon mehr als 70 Erzeugungsanlagen, die erneuerbare Energien nutzen. Weitere Anlagen sind geplant und in Bau.
Aber regional lässt sich nicht so viel Ökostrom erzeugen, wie München braucht. Deshalb sind auch Projekte wie dieses für uns wichtig. Photovoltaik-Freiflächenanlagen sind mit der ökonomischste Weg, Strom zu erzeugen – weit günstiger als konventionelle Kraftwerke oder AKWs. Jede Erneuerbare-Energien-Anlage in Deutschland trägt dazu bei, den Stromsee grüner zu machen und konventionelle Anlagen aus dem Markt zu drängen.
Infos zum Stromsee-Modell
Erneuerbare-Energien-Anlagen machen uns zudem unabhängiger von Energieimporten und steigern die Versorgungssicherheit. Gemeinsam mit unseren Partnern sowie mit den Gemeinden und Menschen vor Ort arbeiten wir an der klimaschonenden und krisensicheren Energieversorgung zum Wohl aller.“
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