Wir feiern 50 Jahre U-Bahn in München
14.09.2021 | Seit 50 Jahren gehört die U-Bahn zum Alltag der Münchner*innen. Gemeinsam mit Tram, Bussen und der S-Bahn halten die unterirdisch fahrenden Züge München am Laufen. Die Stadt ohne U-Bahn kann man sich heute nicht mehr vorstellen. Ein Blick auf ihre Anfänge und auf die Zukunftspläne.
Die Geschichte der U-Bahn in München
1971 fing alles an
Nach sechs Jahren Bauzeit und vier Jahren Probebetrieb ging im Oktober 1971 die erste U-Bahn-Linie in München zwischen den Haltestellen Kieferngarten und Goetheplatz in Betrieb. Statt diese Linie einfach U1 zu nennen, erhielt sie den Namen U6, weil sie einen Teil der Tramlinie 6 ablöste. Knapp ein halbes Jahr später ging mit der U3 Münchens zweite U-Bahn-Strecke in Betrieb – rechtzeitig zu den Olympischen Sommerspielen.
1965 wurde die erste U-Bahn in München gebaut
Der älteste Abschnitt des U-Bahn-Netzes ist allerdings schon viel älter: Bereits 1938 begann man zwischen Goetheplatz und Sendlinger Tor mit dem Bau eines S-Bahn-Tunnels. 1941 wurden die Arbeiten 1941 kriegsbedingt eingestellt. Gleich nach dem Krieg gab es erneut Pläne für eine unterirdische Bahnverbindung, 1964 fiel die Entscheidung für den U-Bahn-Bau und im Februar 1965 erfolgte der erste Spatenstich am Nordfriedhof. Der Rohbautunnel von 1941 wurde Teil der U-Bahn-Linien U3 und U6. Noch heute sind dort die Nischen in der Wand zu erkennen, die ursprünglich für die Oberleitungsmasten der S-Bahn-Züge gedacht waren. Auch im Bahnhof hätten die S-Bahnen mehr Platz benötigt. Deshalb ist der Bahnsteig am Goetheplatz rund 15 Meter länger als die Bahnsteige in allen anderen U-Bahnhöfen.
Zukunftspläne für die U-Bahn in München
Heute verbinden sechs U-Bahn- und zwei Verstärkerlinien 100 U-Bahnhöfe, verteilt auf knapp 100 Streckenkilometer. Die ältesten Züge, die charmanten „A-Wagen“, sind immer noch im Einsatz. Seit 1988 verstärken die verbesserten „B-Wagen“ den Regelbetrieb, inzwischen außerdem die durchgängig begehbaren Züge vom Typ C1 und C2. Im Lauf der kommenden Jahre werden die modernen Gliederzüge die alten A- und B-Wagen nach und nach ersetzen. Allein damit bringt die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) rund 5.000 Plätze mehr auf die Schiene.
Die Münchner U-Bahn befördert inzwischen über eine Million Menschen pro Tag.
Münchner U-Bahn-Netzplan wächst
Die U6 wird in den kommenden Jahren vom Klinikum Großhadern nach Martinsried verlängert. Vorgesehen ist außerdem eine Verlängerung der U5 vom Laimer Platz nach Pasing und weiter nach Freiham. Die geplante Neubaustrecke U9 soll das Netz in der Innenstadt entlasten sowie dichtere Takte auch auf Außenästen und weitere Streckenverlängerungen ermöglichen. Außerdem wird es mit der U9 neue Direktverbindungen geben, zum Beispiel vom Hauptbahnhof zur Allianz Arena und zum Forschungszentrum in Garching. Weitere U-Bahn-Erweiterungen, zum Beispiel eine Verlängerung der U4 vom Arabellapark nach Englschalking, werden geplant oder geprüft.
Betriebshof in Neuperlach der MVG geplant
Damit der Ausbau funktioniert, braucht es einen zweiten Betriebshof, in dem Züge abgestellt und gewartet werden können. Dieser soll ab Ende 2026 in Neuperlach Süd eröffnet werden und den bisherigen Standort in Fröttmaning ergänzen. Im Herbst 2021ging das neue MVG Betriebszentrum in Moosach in Betrieb. Aus einem gemeinsamen Leitraum heraus wird dann der gesamte Verkehr von U-Bahn, Bus und Tram überwacht und gesteuert. So können die MVG Kolleg*innen noch besser auf mögliche Störungen reagieren, die Fahrgäste informieren und dafür sorgen, dass der Verkehr weiterhin fließt.
10 kuriose Fakten & Zahlen zur Münchner U-Bahn
- Rund 1.200.000 Menschen bringt die U-Bahn in München an einem Tag von A nach B. 2019 waren es insgesamt 429 Millionen Personen. Zum Vergleich: Die Tram beförderte im selben Jahr 125 Millionen, der Bus 221 Millionen Fahrgäste.
- Der längste Abstand zwischen zwei U-Bahn-Stationen innerhalb der Stadt liegt zwischen Michaelibad und Quiddestraße: Er beträgt 1.708 Meter. Am kürzesten ist der Abstand zwischen Josephsplatz und Theresienstraße (513 Meter).
- Münchner U-Bahnen können bis zu 80 km/h schnell fahren. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt bei 34,8 km/h.
- Ein planmäßiger U-Bahn-Halt dauert 20 Sekunden. Wo viel los ist, können es auch 30 oder 40 Sekunden sein.
- Die längste Rolltreppe im Münchner U-Bahn-Netz befindet sich am Ausgang Lenbachplatz in der Station Karlsplatz (Stachus). Sie ist 56,5 Meter lang und hat 247 Stufen.
- O‘zapft is! Während des Oktoberfests geht es in München hoch her. Damit alle Besucher*innen schnell ins Bierzelt kommen, laufen die Rolltreppen in den Bahnhöfen während der Wiesn schneller.
- Der Münchner U-Bahn-Netzplan ist ganz schön weit verzweigt: Er umfasst 100 U-Bahnhöfe (die vier Kreuzungsbahnhöfe sind doppelt gezählt), verteilt auf eine Strecke von 95 Kilometern.
- Das Wandmosaik am U-Bahnhof Moosacher St.-Martins-Platz besteht 76.200 Einzelbildern. Alle Motive wurden im Stadtteil Moosach aufgenommen.
- Einen Regenschirm hat jeder schon einmal in der U-Bahn liegen gelassen. Aber einen Stepper oder eine Akupunktur-Puppe? Beide Gegenstände wurden in der Münchner U-Bahnen vergessen. Trotz intensiver Suche auf der MVG Facebook-Seite
ließen sich die Besitzer*innen der kuriosen Fundstücke nicht ermitteln. - An zehn U-Bahnhöfen in München laufen zwölf klassische Musikstücke in Dauerschleife. Ziel der musikalischen Berieselung: für eine entspannte Atmosphäre sorgen und den Fahrgästen ein Sicherheitsgefühl vermitteln.
Zehn Fakten sind Ihnen zu wenig? Die MVG hat auf ihrer Jubiläums-Sonderseite noch mehr kurioses U-Bahn-Wissen im Angebot. Jetzt entdecken!
Unterwegs auf der U6
Mal ganz vorne im U-Bahnzug mitfahren? Das geht! Denn zum Jubiläum der Münchner U-Bahn gibt es hier eine exklusive Fahrt aus dem Fahrerstand zu sehen. Einsteigen – und los geht die virtuelle Reise auf der U6-Linie. Viel Spaß!
Mehr exklusive Einblicke im Film-Format finden Sie auf der 50 Jahre Aktionsseite der MVG
zur Verfügung gestellt von muenchen.tv