Ökolandbau für den Wasserschutz im Mangfalltal
22.03.2021 | Aus dem Mangfalltal kommen 80 Prozent des Münchner Trinkwassers. Zum Schutz des Wassers fördern wir deshalb den ökologischen Landbau vor Ort. Auch der junge Landwirt Johannes Schwabenbauer bewirtschaftet seinen Hof mit mehr als 60 Milchkühen ökologisch. Wir haben ihn in Gmund am Tegernsee besucht.
Sauberes Trinkwasser dank Ökolandbau
Dass Johannes Schwabenbauer seinen Beruf liebt, merkt man schon nach ein paar Minuten. Er deutet auf eine Herde gefleckter Kühe, die friedlich auf der Weide grasen. „Das sind meine Mädels“, sagt er und grinst. Mehr als 60 Milchkühe hat der junge Landwirt aus dem Mangfalltal, er kennt alle von Geburt an und jede einzelne beim Namen: Da ist Holly, die Einzelgängerin, die oft etwas abseits steht, oder Roswitha, die sich an der Tränke gerne vordrängelt, und natürlich Rungi, die sich jetzt an ihn schmiegt. „Die will immer kuscheln“, erzählt der 30-Jährige.
Der Gammerhof, den Johannes Schwabenbauer mit seinen Eltern Christiane und Heinrich Schwabenbauer in Gmund am Tegernsee führt, wirkt sehr idyllisch: die Kühe auf einer saftigen Weide, eingerahmt von Wäldern, dahinter das Panorama der Alpen. Immer wieder hört man Kuhglocken läuten. Aus dieser Gegend kommen 80 Prozent des Münchner Trinkwassers, 240 Millionen Liter täglich. Johannes Schwabenbauer und die Landwirt*innen, die dort ebenfalls ökologisch wirtschaften, tragen dazu bei, dass das Wasser in der Stadt klar und rein aus der Leitung kommt.
Schon seit 1992 fördern die Stadtwerke München deshalb den ökologischen Landbau im Mangfalltal. Über 185 Landwirt*innen in der Region haben im Rahmen der "Initiative Ökobauern" von konventioneller Landwirtschaft auf Ökolandbau umgestellt. Mit rund 4.650 Hektar ist das Gebiet eine der größten ökologisch bewirtschafteten Flächen in Deutschland.
Die Schwabenbauers führen den Gammerhof seit 1998 biologisch nach Naturland-Kriterien. Den Sommer verbringen ihre Kühe auf der 27 Hektar großen Wiese, die direkt hinter dem Stall beginnt, den Rest des Jahres im Außenklimastall mit großem Auslauf. Zweimal am Tag fährt Johannes Schwabenbauer mit dem Rad auf die Weide und treibt die Kühe zum Melken in den Stall. Jede seiner Milchkühe gibt im Durchschnitt 7.000 Liter Milch im Jahr. Diese Milch liefern die Schwabenbauers seit 2005 an die Molkerei Berchtesgadener Land in Piding, die ihnen einen fairen Milchpreis bezahlt.
Selbst erzeugtes Futter und Naturdünger
Manchmal besucht Johannes Schwabenbauer seine Kühe auch einfach so auf der Weide. Er beobachtet, ob sie – wie jetzt – gemütlich vor sich hin grasen. „Wenn das Fell glänzt, sie mit den Ohren schlackern, saubere Schnauzen und klare Augen haben, ist alles gut“, sagt er. Dass es den Kühen gut geht, hängt unter anderem auch mit dem richtigen Futter zusammen: Öko-Landwirt*innen sind dazu angehalten, ihre Tiere mit möglichst viel selbst erzeugtem Futter zu versorgen. „Dazu ist eine fachgerechte Düngung, besonders mit hofeigenem Dünger, sehr wichtig.“ Durch boden- und pflanzenverträgliche, betriebseigene Naturdünger werden Pflanzenschutzmittel und Nitrat eingespart, die sich sonst im Boden anreichern und ins Trinkwasser gelangen können.
Wie man respektvoll mit der Natur umgeht, weiß Johannes Schwabenbauer von klein auf. Schon sein Vater hat sich für eine Landwirtschaft ohne Gentechnik eingesetzt. Den nachhaltigen Ansatz, den seine Eltern ihm vorgelebt haben, will er weiterführen. Nach der Ausbildung zum Landwirt hat er sich darum auf der Meisterschule auf ökologischen Landbau spezialisiert.
Auf der Weide bückt er sich und streicht über die Wiese. Er zeigt auf Weißklee, Spitzwegerich und Wiesenrispe. „Das dichte Gras und die Kräuter schmecken unseren Kühen und lassen das Wasser langsam durchsickern, sodass die Nährstoffe nicht ausgeschwemmt werden“, sagt er. „Wenn es dem Boden gut geht, geht es auch den Pflanzen, Tieren und Menschen gut.“