10.03.2022

SWM: Information für die Medien

Kohleblock im HKW Nord: Ukraine-Krieg erzwingt Überprüfung des Zeitplans zur Umstellung auf Erdgas

Versorgungssicherheit steht an erster Stelle

Ein wichtiger Baustein der SWM Klimastrategie ist der schnelle Ausstieg aus der Kohlenutzung im Heizkraftwerk Nord (Block 2), um den CO2-Ausstoß auch im Sinne des Bürgerbegehrens von 2017 deutlich zu senken. Zu Jahresbeginn hatten die SWM bekannt gegeben, dass eine Umstellung des Kohleblocks auf Erdgas noch zur Heizperiode 2022/23 technisch umsetzbar ist. Der Block 2 ist laut Bundesnetzagentur stromseitig systemrelevant und kann daher nicht ersatzlos abgeschaltet werden. Zudem ist der Betrieb des HKW Nord für die zuverlässige Münchner Fernwärmeversorgung unverzichtbar.

Durch den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine ist jedoch eine künftige verlässliche Versorgung mit Erdgas in Frage gestellt. Der Füllstand der süddeutschen Erdgasspeicher liegt aktuell unter 20 % und die Gasflüsse aus Russland bleiben deutlich unter dem langjährigen Mittel. Als Reaktion haben sich die Gaspreise im Großhandel mehr als verfünffacht. Dies gilt auch für die bereits am Markt gehandelten Preise für den Sommer und für die kommende Heizperiode. Ob es gelingt, angesichts der schwachen Zuflüsse die süddeutschen Gasspeicher im Sommer ausreichend zu füllen, ist ungewiss. Zudem hat die russische Regierung kürzlich einen völligen Stopp von Gaslieferungen in den Raum gestellt. Es besteht somit ein hohes Risiko einer fortgesetzt angespannten Gasversorgungssituation in Deutschland bis in den kommenden Winter hinein und möglicherweise darüber hinaus.

Es ist Auftrag der SWM, ihre Kund*innen sicher und zuverlässig mit Energie zu versorgen. Angesichts der Entwicklung des Krieges und der unklaren Perspektiven muss ein verantwortliches SWM Management den Zeitplan der Umstellung von Kohle auf Erdgas überprüfen. Es stellt sich die Frage, ob eine Umstellung zur Heizperiode 2022/23 im Sinne der Versorgungssicherheit vertretbar ist. Denn damit ginge in München ein neuer Großverbraucher ans Netz, der während der Heizperiode deutlich mehr Erdgas benötigen würde als alle Münchner Privatkunden der SWM Versorgungs GmbH zusammen. Die Versorgungslage könnte sich dadurch weiter verschärfen und insbesondere eine Zwangsabschaltung von Industriekunden als erste konkret Betroffene bei einem Engpass wäre dann wahrscheinlicher.

Die SWM haben daher mehrere Alternativszenarien untersucht, die sie dem Ausschuss für Arbeit und Wirtschaft am 15. März vorstellen werden: 

  • Weiterbetrieb nach Beschlusslage des Stadtrats (Kohleminderungspfad soweit technisch möglich) 
  • Umstellung von Kohle auf Gas zur Heizperiode 2022/23
  • Umstellung von Kohle auf Gas zur Heizperiode 2023/24
  • Umstellung von Kohle auf Gas zur Heizperiode 2024/25

Eine Umstellung zur Heizperiode 2023/24 oder auch 2024/25 wäre ökologisch immer noch eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Stand des letzten Stadtratsbeschlusses zu Block 2.

Die SWM verfolgen nach wie vor das Ziel eines schnellstmöglichen Kohleausstiegs. Unter Abwägung der Aspekte von Versorgungssicherheit, Ökologie und Wirtschaftlichkeit wird vorgeschlagen, die Umstellung von Kohle auf Gas zu verschieben. 

Dr. Florian Bieberbach, Vorsitzender der SWM Geschäftsführung: „Unsere Strategie hin zu hundertprozentig erneuerbarer Strom- und Wärmeversorgung bleibt unverändert. Wir stimmen aber mit  Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck überein, dass der kurzfristige Fokus energiepolitischen Handelns jetzt vor allem auf der Versorgungssicherheit liegen muss. Die Energiewirtschaft bereitet sich bundes- und europaweit auf Gasknappheit vor. Zu einem verantwortungsvollen Management gehört es, dass sich auch die SWM für ihre Kunden darauf vorbereiten. Nach Durchspielen verschiedener Szenarien und sorgfältiger Prüfung von Optionen schlagen wir dem Stadtrat vor, den Block 2 im HKW Nord bis auf weiteres mit Kohle zu betreiben. Dies verringert unseren prognostizierten Gasbedarf signifikant, was in diesen Zeiten die Versorgungssicherheit deutlich erhöht. Ebenso stimmen wir mit dem Bundeswirtschaftsminister überein, dass wir uns beschleunigt auf eigene, idealerweise erneuerbare Energiequellen stützen müssen, was unsere energiepolitische Unabhängigkeit stärkt. Wir sehen uns deshalb in unserer langjährigen Strategie bestätigt und werden unsere Ausbauoffensive Erneuerbare Energien und die Fernwärmewende konsequenter denn je fortsetzen.“

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