SWM: Information für die Medien
Geschäftsführerin Regionale Energiewende: Dr. Karin Thelen tritt ihr Amt an
Erneuerbare Energien sind der Schlüssel für die Energiezukunft – sie müssen daher rasch verstärkt ausgebaut werden. Das Bewusstsein dafür wächst auch in Politik und Gesellschaft. Diesen Rückenwind nutzen die SWM, um die regionale Energiewende noch stärker zu fokussieren. Um der Bedeutung gerecht zu werden, sind die Aktivitäten zum weiteren Ausbau der Erneuerbaren in und um München nun in einem eigenen Geschäftsführungsbereich vereint. Es ist das zentrale SWM Ressort für das Gelingen der regionalen Energie- und Wärmewende. Im Mai hat der Aufsichtsrat der SWM beschlossen, dass Dr. Karin Thelen die Führung dieses Bereichs übernimmt. Am 1. Juli 2023 hat sie ihr Amt als Geschäftsführerin Regionale Energiewende angetreten.
Dr. Florian Bieberbach, Vorsitzender der Geschäftsführung: „Mit dem eigenen Ressort intensivieren wir unsere Ausbauoffensive Erneuerbare Energien. Seit 2008 verfolgen wir unser Ziel, ab 2025 so viel erneuerbare Energien in eigenen Anlagen zu erzeugen, wie München verbraucht. Von Anfang an war klar: Die großen Sprünge bei der Erzeugungskapazität erreichen wir vor allem mit den leistungsstarken Offshore-Windparks in der Nordsee und in der Irischen See sowie mit unseren Onshore-Windparks in Deutschland und in Europa. Wir wollen und müssen aber genauso die Potenziale in München und der Region nutzen, um die Energie- und Wärmewende zum Erfolg zu führen. Die Bündelung von Kräften und Expertise in einem Ressort ermöglicht es uns, nun noch gezielter vorzugehen. Dr. Karin Thelen bringt neben dem fachlichen Know-how auch die persönliche Überzeugung und den Antrieb ein, den regionalen Erneuerbaren-Ausbau zu forcieren.“
Zur Person
Die gebürtige Münchnerin Dr. Karin Thelen, Jahrgang 1976, ist promovierte Biologin und hat berufsbegleitend ein wirtschaftswissenschaftliches MBA-Studium abgeschlossen. Sie arbeitet seit 11 Jahren bei den SWM. Zuletzt leitete sie mehrere Jahre lang die Technische Qualitätssicherung mit rund 100 Beschäftigten. Damit war sie in alle relevanten technischen Prozesse der konventionellen und regenerativen Energieerzeugung sowie der Netze eingebunden und für deren Qualität und tägliche Betriebsstabilität mitverantwortlich. Ebenso war sie bei Planung, Bau und Weiterentwicklung der erneuerbaren Energieerzeugung involviert.
Die Zukunft der Stadtwerke und der Stadt München aktiv und innovativ mitzugestalten, ist ihre tägliche Motivation. Als Geschäftsführerin will Dr. Karin Thelen Impulse setzen: „Das Ressort Regionale Energiewende ist für mich das relevante Zukunftsressort der SWM. Es birgt die entscheidende Chance, die SWM mit der Verstärkung der Ausbauoffensive und neuen, innovativen Geschäftsmodellen zum größten regionalen Impulsgeber der erneuerbaren Energie- und Wärmewende zu machen. Wir wollen den Münchnerinnen und Münchnern und den Menschen in der Region als bewährter und verlässlicher Partner weiterhin den Einstieg in erneuerbare Energien erleichtern. Damit verstärken wir auch die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts und steigern die Lebensqualität für alle.“
„Mut, Offenheit und Entschlossenheit“
Die SWM erzeugen schon heute so viel Ökostrom in eigenen Anlagen, dass sie damit 90 Prozent des Münchner Verbrauchs decken können. Auch wenn München hier schon recht weit ist, sieht Dr. Karin Thelen die Gesellschaft als Ganzes erst am Anfang einer großen Transformation: „Auf der einen Seite müssen wir zeitnah den Ausstieg aus der fossilen Energieerzeugung meistern, auf der anderen Seite müssen wir zusätzlich rasch den wachsenden Strombedarf aus erneuerbaren Quellen decken und dabei immer die Versorgungssicherheit gewährleisten.“
Dieser grundlegende Wandel vollzieht sich viel schneller und für jede*n Einzelne*n viel unmittelbarer spürbar als bisher. Dr. Karin Thelen: „Damit das gelingt, braucht es von allen Beteiligten in Gesellschaft, Politik und Unternehmen Mut, Offenheit und Entschlossenheit. Ich weiß aus Erfahrung, dass neue Notwendigkeiten und echte Veränderungen oft nicht vorstellbar sind, bevor sie umgesetzt werden. Transformation bedeutet, sich ganz neuen Fragen zu stellen und sich mit Unbekanntem auseinander zu setzen, Ängste ernst zu nehmen und mit Widerständen umzugehen. Transformation bedeutet aber auch, neue Wege zu gehen und Innovation zu gestalten. Wir müssen Pionierarbeit leisten, denn vieles, was wir morgen brauchen werden, ist heute noch nicht vorhanden.“
Schwerpunkte der zukünftigen Arbeit
Dr. Karin Thelen setzt zum Amtsantritt drei wesentliche Schwerpunkte:
- Synergien im SWM Konzern heben, auf etablierte Schnittstellen setzen, und zügig eine schlagkräftige Organisation mit einem starken regenerativen Angebot für die Energie- und Wärmewende aufbauen
- Ausbaustrategie der erneuerbaren Erzeugungsanlagen und Netzinfrastruktur anpassen und umsetzen: Jede Erzeugungstechnologie hat eigene Umsetzungsrahmenbedingungen hinsichtlich Planungs- und Genehmigungsaufwand, möglicher Implementierungspotenziale und Umsetzungsgeschwindigkeit.
- Partnerschaften auf Augenhöhe ausbauen: Es braucht starke kommunale Kooperationen auf Augenhöhe in der Region, um eine ausreichende Erzeugungskapazität zu schaffen. Ebenso brauchen die Münchnerinnen und Münchner weitere attraktive Privatkundenlösungen als Einstiegsangebot in die Energie- und Wärmewende insbesondere in Zusammenhang mit der kommenden kommunalen Wärmeplanung.
Das neue Ressort „Regionale Energiewende“
In einem ersten Schritt wird Dr. Karin Thelen ihr neues Ressort aufbauen und vernetzen. Ihre rund 1.000 Mitarbeiter*innen werden weit überwiegend aus anderen SWM Ressorts zusammengezogen, um fokussiert die regionale Energiewende voranzutreiben: Klima und Nachhaltigkeit, Kommunale Kooperationen, Planung und Bau, Dezentrale Erzeugung und Erneuerbare Energien / Erneuerbare Wärme sowie Neue Geschäfte. Damit werden die langjährige Expertise und Erfahrung beim Ausbau erneuerbarer Energie- und Wärmeerzeugung, Implementierung von Technologien und Entwicklung neuer Produkte gebündelt und verstärkt. Durch die Zusammenführung und Neustrukturierung wird die Arbeit an laufenden Projekten nicht beeinträchtigt.
Das sind die neuen Bereiche:
Nachhaltigkeit und regionale Kooperationen
Bereits heute arbeiten die SWM mit Partnern und Kommunen in der Region zusammen, um die Energie- und Wärmewende zu meistern. Diese Kooperationen sollen ausgebaut werden.
Entwicklung regionale Erneuerbare Energieerzeugung
Freiflächen-Photovoltaikanlagen, Geothermieanlagen, Windkraftanlagen, Batteriespeicher – die SWM planen und bauen weiterhin eigene Anlagen in und um München.
Planung und Bau
Die Energie- und Wärmewende stellt neue Anforderungen an die Infrastruktur. Entsprechend werden in diesem Bereich die Erzeugungsanlagen, die Strom- und Leitungsinfrastruktur und die Telekommunikation angepasst und weiterentwickelt.
Neue Geschäfte
M-Solar Plus, Mieterstrom, Wärmepumpen, Ladelösungen und Ladestrom für Elektrofahrzeuge, digitale Lösungen – all das und was in Zukunft noch wichtig werden wird, wird hier entwickelt.
Rasche Anpassung der Rahmenbedingungen notwendig
Der Erfolg des verstärkten regionalen Engagements hängt aber nicht nur von den SWM und ihren Fachleuten ab, wie sich in der Vergangenheit bereits gezeigt hat. Für die Beschleunigung der Energie- und Wärmewende braucht es neben dem SWM eigenen Engagement auch geänderte politische Rahmenbedingungen:
So fehlen Übertragungsnetzkapazitäten in Deutschland (z.B. Südlink) und die 10-H-Regelung hat den Windkraftausbau in Bayern nachhaltig zum Erliegen gebracht, um nur zwei zu nennen. In Anbetracht der sich verschärfenden Klimakrise und der Krise der fossilen Energien müssen auch die Rahmenbedingungen zügig angepasst und Genehmigungsverfahren vereinfacht werden:
- Kommunale Wärmeplanung
- Grundprämisse muss sein: Wärmenetze mit erneuerbaren Energien und unvermeidbarer Abwärme wo möglich. In München bedeutet das Tiefe Geothermie für die Fernwärme, oberflächennahe Geothermie für Nahwärme.
- Wo das nicht geht, braucht es Einzelgebäudelösungen mit Wärmepumpe (Grundwasser oder Luft) unter Berücksichtigung der Kapazitäten des Stromnetzes.
- Geothermie
Wichtige regulatorische Änderungen sind:
- Einführung eines Geothermieerschließungsgesetzes analog dem “Wind-an-Land-Gesetz" für die Windenergie, das u.a. folgendes regeln sollte:
- Geothermieprojekte liegen im überragenden öffentlichen Interesse und dienen der öffentlichen Sicherheit.
- Privilegierung von Geothermievorhaben im Außenbereich (Gleichbehandlung der Geothermie mit anderen erneuerbaren Energienutzungen im Baugesetzbuch)
- Genehmigungen beschleunigen, z.B. durch strengere Fristsetzung, Standardisierung der Verfahren, elektronische Antragstellung etc.
- Windkraft:
- Alle politischen Ebenen, Verwaltung und Windenergiebranche müssen gemeinsam daran arbeiten, die durchschnittliche Dauer der gesamten Projektentwicklung von aktuell sieben auf höchstens vier Jahre zu reduzieren.
- Kommunen und Behörden müssen entsprechend befähigt werden, Projekte schneller und rechtssicher genehmigen zu können. Das ist notwendig, um die angestrebten Ziele zu erreichen.
- Der Wind-an-Land-Ausbau benötigt dringend Flächen: Einige Bundesländer zeigen derzeit, dass Planungsverfahren sehr schnell abgeschlossen werden können. Zurückhaltende Länder können bis Ende 2027 alles beim Status-Quo belassen. Daher muss das gesamte 2-%-Flächenziel aus dem WindBG auf Ende 2025 ohne Zwischenetappen für alle Länder vorgezogen werden.
- Parallel zu mehr Flächen und rechtssicheren Genehmigungen muss der Netzausbau dringend vorangetrieben und beschleunigt werden. Ein wirtschaftlich realisierbarer Netzanschluss stellt bei den aktuellen Projekten eine große Hürde dar und ist entscheidend für eine schnelle Realisierung der benötigten installierten Leistung für Windenergie an Land
- Photovoltaik
Auch die PV braucht dringend Flächen.
- Freiflächenanlagen:
- Erweiterung der Flächenkulisse
- Beschleunigung des Planungs- und Genehmigungsverfahrens durch Erleichterungen bei Bauleitplanung und im Baugenehmigungsverfahren
- Netzanschlüsse vereinfachen und beschleunigen
- Einführung eines Wegenutzungsrechts für Anschlussleitungen
- Fristsetzungen für den Netzanschlussprozess durch die Netzbetreiber
- Abbau steuerrechtlicher Hürden (Zuordnung von Freiflächen mit PV-Anlagen zum land- und forstwirtschaftlichen Vermögen)
Dachanlagen:
- Bundesweite und einheitliche Solarpflicht für Gewerbegebäude
- Netzanschlüsse vereinfachen und beschleunigen
- Mieterstrom vereinfachen
- Gemeinschaftliche Gebäudeversorgung ermöglichen
- Abbau steuerrechtliche Hürden (z.B. bei der Gewerbesteuer)
Dr. Karin Thelen ist sich der derzeit noch bestehenden Hindernisse bewusst. Zugleich ist sie optimistisch: „Wir haben die Riesenchance, die Energie- und Wärmewende und damit unsere Zukunft und die nachfolgender Generationen zu gestalten. Politik, Wirtschaft und nicht zuletzt die Bürgerinnen und Bürger müssen zusammenarbeiten. Gemeinsam können wir vieles möglich machen. Auch wenn wir vielleicht nicht gleich im ersten Anlauf alles erreichen, was wir uns vornehmen – hochgesteckte Ziele sind wichtig, damit wir uns als Gesellschaft bewegen. Die Transformation unserer Wirtschaft hin zur Dekarbonisierung ist entscheidend für die Zukunftsfähigkeit der Wirtschaftsstandorte Bayern und München. Vor allem der massive Ausbau erneuerbarer Energien ist essenziell, denn die bayerische Industrie braucht mehr Ökostrom für eine CO2-neutrale Produktion. Die SWM sind dabei Aktivator und Motivator – und als Münchner Traditionsunternehmen und Energieexperte der verlässliche Partner der Region.“
Foto zum Download
Herausgeber
Stadtwerke München GmbH
Pressestelle
Telefon: +49 89 2361-5042
E-Mail: presse@swm.de
www.swm.de