Der Münchner Hygieniker und Professor für chemische Medizin Max von Pettenkofer, 1818-1901, forschte u.a. über die Ursachen und Verbreitung von Cholera. Er vertrat die Theorie, dass Cholera-Epidemien von Verunreinigungen des Bodens ausgingen, und setzte sich daher dafür ein, neue Trinkwasserquellen außerhalb der Stadt zu erschließen. Wenngleich seine Theorie später durch Robert Koch widerlegt wurde, hatten die von ihm angeregten Bemühungen bei der Bekämpfung von Cholera- und Typhus-Epidemien durchaus Erfolg. Zusammen mit dem Ersten Bürgermeister Alois von Erhardt und dem Stadtbaurat Arnold von Zenetti entwarf er ein Programm zur hygienischen Stadterneuerung Münchens („Assanierung“), in dessen Mittelpunkt auch die Erschließung des Mangfalltals zur Trinkwassergewinnung stand.
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Im Jahr 1882 organisierte der Ingenieur Oskar von Miller, 1855-1934, die Internationale Elektrizitätsausstellung in München. Zugleich wurde Miller als Sachverständiger in die städtische Kommission zur Einführung der elektrischen Straßenbeleuchtung berufen. Durch das damalige Gas-Monopol konnten Millers Pläne zunächst nicht realisiert werden und er wechselte in die Führung der Berliner AEG. Ab 1890 erarbeitete er als selbstständiger Ingenieur im Auftrag des Münchner Magistrats Pläne für die ersten städtischen Elektrizitätswerke und war damit maßgeblich am Durchbruch der kommunalen elektrischen Versorgung in München beteiligt. Oskar von Miller gilt als einer der wichtigsten deutschen Pioniere im Bereich der Elektrotechnik.
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Der Elektrotechniker Friedrich Uppenborn, 1859-1907, hatte zunächst die Stadt im Streit mit der Gasbeleuchtungsgesellschaft beraten, bevor er am 1. August 1894 zum „Städtischen Elektrotechniker“ ernannt wurde. Seine als „Beleuchtungsamt“ bezeichnete Abteilung im Stadtbauamt zeichnete sich verantwortlich für den Aufbau der frühen Elektrizitätswerke, darunter v.a. das „Elektrizitätswerk an der Isartalstraße“, das im Oktober 1899 fertiggestellt wurde. Unter Uppenborn wurde auch die städtische Straßenbahn elektrifiziert. Ab 1. November 1899 war er Direktor der neugegründeten „Städtischen Elektrizitätswerke München“ und gilt als „Vater der Elektrifizierung Münchens“. Ihm zu Ehren gab man dem später errichteten Wasserkraftwerk bei Moosburg den Namen „Uppenbornwerk“.
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Am 1. September 1910 wurde Clemens Zell, 1875-1958, zum Direktor der Elektrizitätswerke berufen. In seine Zeit fiel u.a. der Bau des damals größten deutschen Wasserkraftwerks, das Leitzachwerk bei Vagen, im Jahr 1913, sowie der massive Ausbau der Kapazitäten während der Zwischenkriegszeit mit den Südwerken 1 und 2. Zell leitete die Geschicke der Elektrizitätswerke insgesamt fast 30 Jahre – von 1910 bis 1938 und wieder von Mitte 1945 bis 1947.
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Seit September 1945 war Karl Hencky, 1889-1963, stellvertretender Werkdirektor bei den Elektrizitätswerken, die alleinige Leitung übernahm er ab März 1947 bis 1957. Hencky trieb vor allem den Ausbau der Heizkraftwerke auf Basis der Kraft-Wärme-Kopplung voran. In seine Zeit fielen u.a. die Fertigstellung des Projekts Uppenborn II im Jahr 1951, der Ausbau der Echinger Stufe, ebenso der Bau des Kraftwerks an der Müllerstraße im Jahr 1956 und der eines zweiten Heizkraftwerkes an der Theresienstraße.
Hans Ries war der erste Leiter der Städtischen Gasanstalt in der frühen Blütezeit der Kommunalwirtschaft, in die u.a. die Eröffnung des Gaswerks an der Dachauer Straße im eingemeindeten Moosach fiel. Er leitete die Gasanstalt insgesamt 23 Jahre, von 1899 bis 1922.
Hans Kleeblatt leitete die Gaswerke und seit 1936 die Gas- und Wasserwerke fast 32 Jahre, von November 1928 bis 1962. In seine Zeit fiel u.a. die Errichtung des Hochbehälters in Kreuzpullach. Er gehörte ab 1939 zu den ersten Direktoren der neu gegründeten Stadtwerke München. Als einziger Werkleiter kehrte er nach kurzer Entlassung bei Kriegsende auf seinen Posten zurück und zeichnete sich in der Nachkriegszeit verantwortlich für die Erschließung der Schotterebene und die ersten Planungen für das Projekt „Oberau“, der Erschließung der Wasserzubringung aus dem Loisachtal. Zusammen mit Karl Hencky und Fritz Baumeister bildete er von 1947 bis 1957 über 10 Jahre lang das prägende Dreigestirn der Stadtwerke-Leitung.
Der Oberbaudirektor Julius Ulsamer war ab April 1947 bis 1950 Leiter der Verkehrsbetriebe und Konstrukteur des Großraumtriebwagens „Typ München“, der ab 1953 in Dienst gestellt wurde.
Der promovierte Jurist und Diplom-Kaufmann Dr. Kurt Mühlhäuser arbeitete seit 1985 bei den Stadtwerken München. Am 1. November 1995 übernahm er als Sprecher der Werkleitung die Führung der Stadtwerke München und war bis zum 31. Dezember 2012 Vorsitzender der Geschäftsführung. In dieser Zeit macht er aus einem stark defizitären Eigenbetrieb ein modernes, leistungsfähiges, erfolgreiches und ökologisch vorbildliches Wirtschaftsunternehmen. Dr. Kurt Mühlhäuser setzte tiefgreifende Änderungen, wie zum Beispiel die Rechtsreformänderung, die Standortverlagerung in die Emmy-Noether-Straße sowie die Spartenbündelung von Strom, Gas, Fernwärme und Wasser, um. Außerdem trieb er die Wende hin zu den erneuerbaren Energien voran.
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